From hero to zero

… oder wie ich ein Jahr nach dem Marathon in New York meine Identität als Läufer suche

Das Jahr 2019 war lauftechnisch nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei.

Trotz des guten Starts in die Saison mit den am meisten von mir jemals in einem Januar gelaufenen Kilometern, ging es irgendwie nie so richtig los.

Die Erkältungsphase im Februar und März führte zur kurzfristigen, aber  vernünftigen Absage des Halbmarathons in Bonn Anfang April. Danach lief ich bis zum Urlaub zwar immer mal wieder ein- bis zweimal pro Woche, ohne aber auf spürbar effiziente Umfänge zu kommen. Und – das muss ich zugeben – auch ohne gesundheitliche Einschränkungen in der Zeit vor dem Südtirol-Urlaub gab es Wochen, in denen sich meine Laufschuhe komplett ausruhen durften.

Nach dem Wanderurlaub war ich hochmotiviert und hatte mir für den Rest des Monats Juni eine Challenge vorgenommen, in zehn aufeinander folgenden Tagen jeweils 10 Kilometer zu laufen. Die ersten drei Tage habe ich geschafft. Dann aber zeigte sich, dass die fehlenden Grundlagen aus dem ersten Halbjahr sich deutlich negativ auf meine Regenerationsfähigkeit auswirkten. Am vierten Tag waren daher die Beine so dicht, so dass ich die Challenge klammheimlich abgebrochen habe.

Beim Hautscreening (GEHT ZUR VORSORGE!) fiel dann ein Leberfleck auf, der sich seit der letzten Untersuchung vor einem Jahr verändert und vergrößert hatte. Die Diagnose meiner Hautärztin: Der muss weg! Auch wenn ich es immer gerne vermeide, mich operieren zu lassen, hatte ich hier wenig Argumente dagegen.
Da ich im September unbedingt beim RUN50 antreten wollte, sollte der OP-Termin aber möglichst zeitnah angesetzt werden. Vor dem 22. August war es jedoch nicht realisierbar. (Ergebnis der OP: Alles in Ordnung, aber gut, dass der Fleck weg ist.)

Zwei Wochen war danach trotzdem lauffrei – vor dem Fädenziehen wollte ich nichts riskieren, da ich bei derartigen OP-Narben zu Wucherungen neige und gehofft habe, das dieses Mal vermeiden zu können.

Die letzte Phase vor dem RUN50 war dann fast deckungsgleich mit den letzten beiden Wochen vor Bonn: Zweifel über Zweifel, keine richtig vernünftigen Vorbereitungsläufe (Von Training gar möchte ich auf keinen Fall sprechen!) und das generelle Gefühl des Unfitseins.

Um es kurz zumachen: Ich bin auch da nicht gelaufen.

Es war wieder eine kurzfristige Entscheidung der Vernunft. Allerdings ließ es ein Gefühl der großen Enttäuschung bei mir zurück. So wie es aussieht, werde ich wohl in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2010 keinen einzigen Wettkampf bestreiten und um das zwischenzeitlich immer wieder angepasste Jahreslaufziel von (mittlerweile nur noch) 500 Kilometern zu erreichen, muss ich mich in den letzten Wochen des Jahres noch ganz schön strecken!

Aktuell läuft im Fernseher gerade die Übertragung des diesjährigen New York City Marathons. Vor einem Jahr bin ich da auch gestartet.

Eigentlich kann ich es kaum glauben:
From hero to zero in nur zwölf Monaten. Alle Achtung!

Nicht falsch verstehen: Das hier soll kein generelles Mimimi sein, sondern nur ein etwas zu früh erschienener Jahresrückblick!
Ich sehe den November und Dezember schon als Frühphase für 2020 an. Endlich wieder mit Zielen (dazu demnächst mehr!) und einem richtigen Trainingsaufbau will ich wieder mit Struktur an das Laufen herangehen. Ohne funktioniert für mich anscheinend dann doch nicht wirklich…

Nehmen wir 2019 bis heute einfach als etwas verlängerte Taperingphase für das, was noch kommt!

Denn – wie steht es seit Anfang September auf meinem rechten Unterarm?

Don’t stop until you are proud

Und jetzt Laufklamotten an und raus! Als Hommage an die Class of 2019 des TCS NYC Marathons!

2 Replies to “From hero to zero”

  1. Hej Jari,
    Klasse Worte, die Du da gefunden hast. Trotz allem immer einmal mehr aufstehen als hinfallen, das sollte unsere Devise bleiben.
    Auch mich hat es dieses Jahr mit 2 OP’s und diversen Kleinerkrankungen immer wieder zurück geworfen.
    Aber es kann nur weitergehen, nach vorne.
    Vielleicht sehen wir uns ja 2020 in Bonn auf der Halbdistanz?
    LG aus Köln
    Lars K.

    1. Danke für das Feedback. Leider wird es kommendes Jahr nichts mit Bonn, da ich an dem Tag schon in Hannover verplant bin. Aber wir werden uns im Köln-Bonner Raum schon irgendwann über den Weg laufen! CU, Jari

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