Startnummer 8164: DNS

… oder wie ich heute um 12:16 Uhr wach wurde und wusste, dass die gestrige Entscheidung völlig richtig gewesen ist!

Selten habe ich mich in der letzten Vorbereitung auf ein Laufevent so schwer getan, meine eigene Leistungsfähigkeit einzuschätzen, wie im Vorfeld des geplanten Halbmarathons in Bonn heute.

But first things first – zu den Fakten: Im Januar bin ich dank der Motivation/Herausforderung der RunnersWorld noch fröhlich durchgestreakt, was im Wesentlichen okay lief und mich am Ende des Monats auf knapp unter 100 Laufkilometer gebracht hat. Nicht die Welt natürlich, aber bei den Wetter- und Straßenbedingungen durchaus akzeptabel. Es sprach also einiges für einen vernünftigen Start in das Laufjahr 2019 – so hat es sich zumindest vor gut zwei Monaten angefühlt.

Aber Anfang Februar habe ich mir dann einen grippalen Infekt gefangen (Merke: In der Erkältungszeit sind Arztwartezimmer tunlichst zu vermeiden!), der mich leider für fast vier Wochen völlig aus der Bahn geworfen hat. Im Februar und Anfang März kam es so zu drei Wochen, in denen ich gar nicht gelaufen bin. Um mich zu motivieren habe ich mich daraufhin für den Halbmarathon in Bonn angemeldet. Wohlwissend, dass knapp sechs Wochen zur Vorbereitung reichlich knapp bemessen sind. Aber hey, ein Halbmarathon geht doch immer! Flugs wurde ein Trainingsplan aufgestellt, der realistisch erschien.

Leider aber nicht realistisch genug für das Leben.

Erste Trainingseinheiten mussten dem Arbeitspensum weichen. Die Umfänge wurden eigentlich nie erreicht, so dass ich vorletzte Woche einen ersten Testlauf ansetzte, um zu entscheiden, ob ein Start in Bonn überhaupt nur im Entferntesten Sinn haben könnte. Der Lauf war zwar nicht optimal, aber auch keine Katastrophe, so dass eine sofortige Absage notwendig geworden wäre. Der Zweifel blieb aber bestehen.

Letzten Sonntag habe ich dann einen weiteren Versuch unternommen, in diesem Jahr erstmals über die 15-Kilometer-Grenze zu kommen. Der Lauf war schön und ich fühlte mich auch einigermaßen gut, konnte mich aber auch unterwegs nicht wirklich motivieren, die letzten Schleife inklusive Steigung auch noch anzugehen. So standen daheim etwas über 13 Kilometer auf der Uhr und von Klarheit über die heutige Teilnahme konnte immer noch nicht die Rede sein.

Letzten Mittwoch habe ich mich dann von Lappes etwas über fünf Kilometer durch die Felder ziehen lassen und das mit einer Pace von deutlich unter 6 min/km, was ein Finish in Bonn mit deutlich gebremsten Schaum beim Halbmarathon nicht unrealistisch erscheinen ließ.
Beim zweiten Treffen der AOK-Laufgruppe am07 Donnerstagabend sah es ähnlich positiv aus.

Die Zweifel aber blieben bis gestern. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, innerhalb der nächsten 24 Stunden einen Wettkampf anzugehen, bei dem die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch war, dass es eine Quälerei hätte werden können.
Dass ich das kann, das weiß ich und das habe ich auch schon mehrfach bewiesen. Allerdings war mein Ansatz ja auch, dass ich laufen möchte, um mich gut zu fühlen, Spaß zu haben. Von Bestzeiten bin ich aktuell sowieso meilenweit entfernt. Warum mich also quälen?
Auf der anderen Seite war das Event bezahlt, die Startnummer liegt hier neben mir und das Finisher-Shirt wartet nur darauf, nach dem Lauf angezogen zu werden.

Ich bin dann gestern Abend früh ins Bett gegangen und haben entschieden, dass der Wecker entscheiden sollte, ob oder ob nicht.

Der Wecker klingelte, ich machte ihn aus, drehte mich nochmal auf die andere Seite und wurde  um 12:16 Uhr wach.

Es macht also doch Sinn, manchmal den Kopf auszuschalten und auf den Körper zu hören!

Heute Nachmittag habe ich mich aber wenigstens zu einem Ersatzlauf aufraffen können. Aber auch der hat mir gezeigt, dass ein Halbmarathon heute Wahnsinn gewesen wäre!

Also: Mal wieder viel zu viel einen Kopf, aber dann doch alles richtig gemacht! Es kommen schließlich noch andere Läufe!

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